Sommerhitze: Worauf Sie bei der Arbeit achten sollten!
Der Sommer steht vor der Tür. In Deutschland warten Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius. Wir geben Tipps, wie jeder Einzelne sich schützen kann – sowohl im Büro als auch an der frischen Luft.
Das Wichtigste in Kürze:
Trinken Sie mindestens zwei Liter pro Tag.
Im Außendienst Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen.
Jalousien und Lüften halten die Temperatur niedrig.
Außenjalousien bieten guten Sonnenschutz
Für diese extremen Wetterverhältnisse sind viele, zumeist ältere Gebäude bautechnisch gar nicht ausgelegt. Auch neue Gebäude mit Klimaanlage oder einer unterstützenden Belüftungsanlage stoßen immer häufiger an ihre Kapazitätsgrenzen. Beschäftigte sollten daher wissen, wie sie selbst für ihr Wohlbefinden sorgen können.
Häufig sind Büroräume mit einer Außenjalousie versehen, die einen guten Sonnenschutz bietet. Die Sonneneinstrahlung kann bei heruntergelassenen Jalousien nicht durch die Fenster in den Raum eindringen und somit auch nicht den Fußboden, die Wände oder Möbel aufheizen. So kann die Rauminnentemperatur dauerhaft niedriger gehalten werden.
Aber auch Innenlamellen beziehungsweise Innenrollos helfen, die Temperatur in den Räumen niedriger zu halten. Diese sind zwar nicht so optimal wie eine Außenbeschattung, verhindern aber ebenfalls, dass Böden und Mobiliar aufheizen.
Morgens und abends lüften
Bei hohen Außentemperaturen ist es sinnvoll, in den Morgen- und Abendstunden zu lüften und während des Tages die Fenster geschlossen zu halten. Das ist deshalb wichtig, da bei direkter Sonneneinstrahlung und hohen Außentemperaturen tagsüber ein Luftaustausch in den meisten Fällen gar nicht mehr stattfindet, es sei denn, ein angenehmer Wind kommt auf. Die Luftbewegung wird als angenehm empfunden, weil sie die Haut ein wenig kühlt, obwohl es keine Temperaturveränderung gibt.
Sollte es windig sein, kann auch eine sogenannte Stoß- oder Querlüftung zum Luftaustausch beitragen. Wenn alles auf „Durchzug“ gestellt ist, sollte vor allem in Großraumbüros Rücksicht auf empfindliche Kolleg:innen genommen werden. Zudem sollten alle Papierunterlagen gesichert werden, damit diese nicht vom Schreibtisch geweht werden.
In klimatisierten Räumen gilt ebenfalls all das, was bereits zuvor in Bezug auf den Sonnenschutz genannt wurde. Wichtig ist, dass die Fenster bei direkter Sonneneinstrahlung geschlossen bleiben, da die technische Anlage nur so optimal arbeiten kann.
Auf sein Körpergefühl achten und viel trinken
Im Sommer ist es vor allem wichtig, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Mineralwasser ohne Kohlensäure getrunken wird. Tees, Limonaden oder auch Kaffee stellen keinen ausreichenden Ersatz für Mineralwasser dar. Kohlensäurehaltige Getränke führen eventuell zur Übersäuerung des Körpers und stellen für einige Organe eine starke Belastung dar.
Trinken Sie:
regelmäßig (auch wenn Sie keinen Durst verspüren),
keine zu kalten Getränke,
in Portionen von 0,25 oder 0,5 Litern und
mindestens 2 Liter pro Tag oder ca. 30 Milliliter pro Kilogramm Körpergewicht.
Flüssigkeitsmangel kann zu folgenden Erscheinungen führen:
Müdigkeit
Schwindelgefühl
Kopfschmerzen
Mangelnde Konzentration
Kreislaufprobleme
Luftige Kleidung führt zu körperlichem Wohlbefinden
Eine dem Bürobetrieb angemessene leichte und luftige Bekleidung sowie etwas zum Überziehen für die kühleren Bereiche sorgen auch bei hohen Temperaturen für Wohlbefinden. Luftiges und nicht zu enges Schuhwerk erweist sich darüber hinaus als besser geeignet, da es bei hohen Temperaturen häufiger zu geschwollenen Füßen und Beinen kommt.
Sonnencreme und Kopfbedeckung nicht vergessen
Und was ist mit Arbeitnehmer:innen, die nicht in einem Büro, sondern unter freiem Himmel arbeiten?
Für Sie gilt natürlich auch, dass Sie viel trinken sollten, um sich nicht selbst zu gefährden. Im Optimalfall sollten auch die Essgewohnheiten sowie das sonstiges Verhalten den Temperaturen angepasst werden.
Sonnencreme und Kopfbedeckungen (für Bereiche mit Helmpflicht gibt es Varianten mit Nackentuch) sind dabei ebenso wichtig wie regelmäßige Pausen. Und auch die Augen müssen vor der intensiven Sonne geschützt werden, sonst drohen kurzfristig Entzündungen der Binde- und Netzhaut. Deswegen sollten qualitativ hochwertige Sonnenbrillen (vor allem) auf dem Bau genutzt werden.
Achtung: Spätestens, wenn die Außentemperatur die Körpertemperatur übersteigt – also ab 37,5 Grad Celsius – kann der Schweiß nicht mehr ausreichend verdunsten und die Wärme staut sich im Körper. In diesen Fällen wächst die Gefahr von einem Hitzschlag. Der Kreislauf reagiert mit Müdigkeit, Schwindel und Kopfschmerzen.
Sollten diese Symptome auftreten, sollten Sie oder Ihre Kolleg:innen sofort einen schattigen Platz aufsuchen, den Kopf leicht erhöht halten und mit einem feuchten Tuch kühlen. Sollte es dann nicht besser werden, rufen Sie den Rettungsdienst oder die oder den Ersthelfer:in Ihres Arbeitgebers.
Es gibt keinen direkten Rechtsanspruch auf hitzefrei
Unter welchen Bedingungen bei Hitze gearbeitet werden darf, regelt § 3 Abs. 1 Arbeitsstättenverordnung in Verbindung mit den Technischen Regeln für Arbeitsstätten. Danach muss in Arbeitsräumen eine gesundheitlich zuträgliche Temperatur herrschen. Aber Achtung: Trotz dieser Regelungen gibt es für Beschäftigte keinen direkten Rechtsanspruch auf klimatisierte Räume oder hitzefrei. Lesen Sie hier, was sonst bei heißen Temperaturen rechtlich gilt.
Lasse Paulus
Lasse Paulus, Dipl.-Jurist, klärt auf meinrecht.de über verschiedene Rechtsfragen auf.