
Einkaufen im Supermarkt: Gilt der Regalpreis oder der Kassenpreis?

Laut Preisschild am Regal kostet der Joghurt 80 Cent – an der Kasse wird aber 1 Euro für dasselbe Produkt verlangt. Welcher Preis zählt wirklich? MEINRECHT erklärt, wie Sie reagieren können, wenn die Preise nicht übereinstimmen.
Das Wichtigste in Kürze:
Es gilt der Preis, der an der Kasse hinterlegt ist.
Der Preis am Regal ist nur ein Angebot.
Sie können das Kaufangebot noch an der Kasse ablehnen.
Wenn das Schnäppchen plötzlich teurer wird
Diese Situation kennen vermutlich alle, die regelmäßig einkaufen gehen: Gerade freuen Sie sich noch über das Schnäppchen – der Preis am Supermarktregal war so günstig! Aber auf dem Kassenzettel steht plötzlich ein höherer Preis.
Der Kauf findet an der Kasse statt
Grundsätzlich gilt: Der Preis, der an der Kasse hinterlegt ist, ist der gültige. Die Auszeichnung am Regal ist nur eine Einladung an die Kund:innen, die Ware zur Kasse zu bringen und dort zu kaufen. Jurist:innen sprechen hier von einem „invitatio ad offerendum“.
Der Kaufvertrag wird erst an der Kasse abgeschlossen. Juristisch gesehen geschieht dort auch erst die Vereinbarung über den Preis. Und mit der Bezahlung des Kassenpreises wird der Kaufvertrag rechtswirksam.
Übrigens: Wie der Preis ausgezeichnet wurde – ob als Preisetikett oder Strichcode – spielt dabei keine Rolle.
Tipp: Behalten Sie das Kassendisplay im Blick
Doch Sie müssen den unterschiedlichen Preis nicht einfach hinnehmen. Auch noch an der Kasse können Sie den (neuen) Preis ablehnen und den Kauf nicht abschließen.
Unser Tipp: Behalten Sie beim Bezahlen das Kassendisplay im Blick. Kommt Ihnen ein Preis seltsam vor, sprechen Sie die oder den Kassierer:in direkt an. Die meisten Supermärkte reagieren kulant und berechnen den Preis, der am Regal ausgezeichnet ist.
Zeichnet ein Supermarkt allerdings Preise vorsätzlich falsch aus, kann das eine Ordnungswidrigkeit darstellen.
Keine Rückerstattung ohne Kulanz
Zahlen Sie den an der Kasse geforderten Preis, haben Sie einen wirksamen Vertrag geschlossen. Nehmen Sie die Ware aus dem Supermarkt mit und stellen erst später den unterschiedlichen Preis fest, sind Sie auf die Kulanz des Supermarkts angewiesen. Ein rechtlicher Anspruch auf Rückerstattung besteht dann nicht.

Frauke Stamm
Als Kommunikations-Expertin mit langjähriger Erfahrung recherchiert sie spannende Rechtsfragen aus dem Alltag und beantwortet diese auf meinrecht.de.